Fortsetzung der Korrektur im März – unerfreuliche Fondspreisentwicklung

Im März setzte sich die im Februar begonnene Korrektur an den Aktienmärkten fort. Die Performance von Mellinckrodt war – im Unterschied zu den Vormonaten – unerfreulich. Dies deshalb, weil es sich um den bisher stärksten Rückgang des Fondspreises in einem Monat überhaupt handelt seit Auflage des Fonds. Der Rückgang ist vom Umfang vergleichbar mit dem kumulierten Rückgang in den Krisen-Monaten Januar und Februar 2016.
Verschiedene Ursachen waren hierfür verantwortlich. Der Rückgang der bei Mellinckrodt hoch gewichteten Techwerte in den USA und dessen Abstrahlung auch auf Technologieaktien in Europa ist sicher einer der Hauptgründe. Für die Fondspreisentwicklung genauso bedeutend waren aber zwei weitere Effekte. Neu war im März, dass gerade Schweizer Aktien aus der zweiten Reihe wie Schindler, SGS und Bucher überproportionale Kursrückgänge hinnehmen mußten. Gerade auch die Entwicklung in der letzten Woche verstärkt den Eindruck, dass die Schweiz derzeit unter starken Kapitalabflüssen leidet. Eine negative Kursentwicklung des Schweizer Frankens zum Euro ist die Folge. Ungewöhnlich war im März, dass die Schweiz – im Unterschied zu früheren Korrekturphasen – kein sicherer Hafen war, der sich im Vergleich zu Deutschland stabiler entwickelt. Die hochkapitalisierten Pharmawerte Novartis und Roche stabilisierten zwar den Schweizer Leitindex. Diesen Stabilisierungseffekt konnten wir durch die von uns ausgewählten Schweizer Aktien aus der zweiten Reihe so aber leider nicht realisieren.
Ein weiterer Grund für die negative Monatsperformance war die von uns seit Mitte des Monats vorgenommene hohe Absicherung des Fonds. Diese wirkte sich in der letzten Märzwoche negativ auf den Fondspreis aus, weil die Börse stark anstieg, die Aktien im Fonds an dieser Aufwärtsbewegung aber nur unterproportional teilnahmen. Die Absicherungskosten waren höher als die Zugewinne bei den Aktien. Der weitere Rückgang des Fondspreises die unerfreuliche Folge.
Eine Konsequenz aus der Entwicklung im März ist, dass wir uns dazu entschlossen haben, die Absicherung des Fonds zu verändern. Wir nutzen zum Hedging nicht mehr primär den DAX, sondern sichern uns entsprechend der Anteile in den einzelnen Ländern und Segmenten ab. Das hat in der ersten Aprilhälfte bereits gut funktioniert. Der Fondspreis hat sich deutlich stabiler entwickelt. Am Anstieg der Börsen hat der Fondspreis allerdings nur unterproportional teilgenommen, weil der Kapitalerhalt für uns weiterhin primär ist. Die Ampel steht noch auf GELB und nicht auf GRÜN.
Im ersten Quartal 2018 fiel auf, dass die Kursrückgänge sich auf den liquiden Teil des Aktienmarktes konzentriert haben. LargeCaps waren stärker betroffen als SmallCaps. Sollte die Korrektur an den Aktienmärkten weitergehen, ist allerdings davon auszugehen, dass die SmallCaps – mit dem üblichen Zeitverzug – die Abwärtsentwicklung nachholen und relativ zügig dann auch stärker fallen als der breite Markt. Hinzu kommt, dass SmallCaps signifikant schlechter durch Futures zu hedgen sind als LargeCaps. Wenn Sie die Performance von Aktienfonds im ersten Quartal vergleichen, sollten Sie deshalb nicht vergessen bei Morningstar nachzuschauen, wie hoch die durchschnittliche Marktkapitalisierung der im jeweiligen Fonds enthaltenen Werte ist. Mellinckrodt weist mit einer durchschnittlichen Marktkapitalisierung von EUR 5,5 Mrd. einen vergleichsweise hohen Wert aus. Das ist bei einigen der bekannten Fonds ganz anders. Wir haben auch nicht die Absicht, wieder stärker in SmallCaps zu investieren. Die Illiquiditätsrisiken sind uns weiterhin einfach zu groß.
Ausblick
Ob wir die Tiefstände des Jahres 2018 bereits gesehen haben, ist schwer zu sagen. Das Börsenumfeld bleibt unübersichtlich. Unsere Risikosysteme zeigen weiterhin GELB an und nicht ROT. Ein Crash steht nicht unmittelbar auf der Tagesordnung. Aber die Warnzeichen nehmen zu. Es fällt beispielsweise auf, dass zwar viel darüber gesprochen wird, dass Rohstoffpreise steigen sollten. Gleichzeitig ist es aber so, dass der als guter Konjunkturindikator anzusehende Kupferpreis sich im Rückwärtsgang befindet. Unsere Aktienposition in Glencore, deren Umsätze zu fast 50 % auf den Bereich Kupfer entfallen, haben wir deshalb deutlich reduziert. Ähnliche Positionsreduzierungen haben wir auch bei den Technologiewerten vorgenommen. Hier ist es allerdings so, dass aus den Unternehmen im Bereich Vakuum, Semiconductor und Robotics, auf die wir uns konzentrieren, keine vergleichbaren Schwächezeichen zu vernehmen sind wie bei den Industriemetallen. Das stimmt uns deshalb in diesem Bereich optimistischer. Unabhängig davon haben wir unsere Investitionen in den Bereichen Energie (Öl) sowie Konsum und Pharma zwischenzeitig ausgeweitet. Spätzyklische Branchen und Themen sind derzeit interessant.
Bei allen negativen Nachrichten muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass der Blick in die Geschichte lehrt, dass in den 60er und 80er Jahren, als die USA vergleichbar große Steuersenkungen beschlossen haben wie jetzt, dies erhebliche Auswirkungen hatte. Die jeweiligen Aufschwungphasen in der Konjunktur dauerten etwa doppelt so lange wie sonst. Es gibt deshalb eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Trumpschen Steuersenkungen dazu führen können, dass wir uns erst in der Mitte und noch lange nicht am Ende des Konjunkturzyklus befinden.
Dieser positive Ausblick kann aber nur dann Realität werden, wenn die Zinsen nicht zu schnell zu stark steigen – und das wiederum ist leider nicht auszuschließen. Und der Auftakt der Berichtssaison in den USA am Freitag zeigte auch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. US-Banken präsentierten gute Zahlen, eine berauschende Kursentwicklung in der Folge war aber nicht zu beobachten. Sell on good news wohl eher.
Per Saldo bleibt aus unserer Sicht das Umfeld für Strategien, die auf die Auswahl einzelner Aktien setzen, günstig. Die Chancen, besser abzuschneiden als die Indizes, sind absolut intakt.
Sonnige Wochen liegen vor uns – hoffentlich nicht nur in der Natur, sondern auch an der Börse.
