Fonds-Information März 2016

Ein turbulentes Quartal liegt hinter uns. Deshalb ist es Zeit, Rückschau zu halten und einen Ausblick zu geben, auf das, was vor uns liegt.

Rückschau auf ein turbulentes erstes Quartal

Der Jahresauftakt

Auch wir hatten bereits im Dezember davon gesprochen, dass 2016 durchaus turbulent anfangen könnte. Da dies aber fast alle Marktteilnehmer erwarteten, dachten wir zunächst, dass das Jahr vielleicht doch nicht so negativ anfangen würde, wie zu befürchten war. Die ersten Tage führten allerdings zu einem Kursrutsch aller Indizes, der in Form und Heftigkeit demjenigen im August und September letzten Jahres in nichts nachstand. Der Fondspreis fiel nur halb so stark wie der DAX, weil die Kasse-Quote bereits zu Jahresbeginn mit rund einem Drittel relativ hoch war. Das Übergewicht der Schweizer Aktien stabilisierte zusätzlich. Es fiel allerdings bereits nach wenigen Tagen auf, dass die Investoren alles verkauften, was zu verkaufen war. Sonst zu beobachtende Differenzierungen gab es plötzlich nicht mehr. Unternehmensnachrichten waren irrelevant. Globale Makrothemen dominierten. Da kein Ende des Kursrutsches abzusehen war, begannen wir am fünften Handelstag des Jahres (Fr. 8.1.) damit,
eine Absicherung des Portfolios mit Futures aufzubauen.

Der Weg zum Januartief

Die zweite Woche des Jahres verlief zunächst stabiler als die erste. Der Aktienmarkt entwickelte eine enge Korrelation zum Ölpreis. Außerdem kristallisierte sich heraus, dass die Tagestendenz in Europa jeweils in der letzten Handelsstunde in New York für den Folgetag determiniert wurde. Wie bereits im August und September war außerdem zu beobachten, dass die Kursbewegungen in Europa zwar in die gleiche Richtung wie in den USA gingen, allerdings waren die prozentualen Abschläge insbesondere beim DAX deutlich höher als beim S&P 500 – ein fast untrügliches Krisenzeichen.

Januar-Erholung

Die weltweiten Aktienmärkte verzeichneten das erste Tief am 20. Januar. Der Rückgang beim DAX addierte sich seit Jahresbeginn auf 13%, der Fonds verzeichnete einen Rückgang von mehr als 5%. Am 21. Januar gab es abends in New York eine scharfe Gegenbewegung, die mit einem Anstieg beim DAX am Folgetag von fast 4% endete. In der Folgewoche hielt sich der Markt per Saldo stabil. Die Tagesschwankungen waren allerdings extrem. Die Marktteilnehmer agierten nur noch nach den Kriterien Ölpreis, FED und „Mario“, China natürlich nicht zu vergessen. Analysen wurden primär aus Charts abgeleitet. 1868 als wichtige Unterstützung im S&P 500 war tagelang in aller Munde – jedenfalls bei CNBC und Bloomberg TV. Die Aktienquote im Fonds hatten wir bis Ende des Monats auf 52% reduziert, außerdem lag die Absicherung mit Futures bei über 60%. Die tägliche Arbeit bestand darin, die Hedge-Position so anzupassen, dass die Portfolioschwankungen gering blieben. Mit Fundamentalanalyse hatte das alles nichts zu tun, mehr mit Day-trading. Die Zahl der Unternehmensbesuche war niedrig, die Unsicherheit im Markt extrem hoch.

Die Richtungsentscheidung vom 11. Februar (Phase 5 im Chart oben)

Bevor der Markt anstieg, drehte er sich mehrfach um die eigene Achse. Die Situation hatte Ähnlichkeit mit dem Phänomen der Heisenbergschen Unschärferelation: es war offensichtlich, dass der Markt sich in einer enormen Dynamik befand, die Richtung der Bewegung war allerdings offen. Der Leitindex S&P 500 stellte sich an einen Punkt, an dem alle Analysen – ob mit Charts oder Glaskugeln – nicht mehr weiterhalfen. Er stoppte nicht an der vieldiskutierten Chartmarke von 1868, sondern etwas tiefer – mit dem Potential stark zu fallen oder hoch zu steigen.

In solchen Extremsituationen ist es wichtig, das mit den Kunden vereinbarte Mandat zu beachten:
Volle Markt-Chance in Kombination mit vollem Markt-Risiko oder Fokus auf Kapitalerhalt möglichst unabhängig von der Marktentwicklung.
Für uns war klar, dass wir in Extremsituationen dem Kapitalerhalt den Vorzug geben – so wie wir es immer kommunizieren. Unabhängig davon sind wir in normalen Marktphasen ein reinrassiger Aktienfonds.

Sie sehen in den Charts, dass es uns seit Fondsauflage im Dezember 2013 immer wieder gelungen ist, die Schlaglöcher extremer Marktrückgänge durch unsere wie ein Stoßdämpfer wirkende Strategie abzudämpfen. Für den langfristigen Erfolg am Aktienmarkt ist nach unserer Auffassung entscheidend, die großen Abstürze zu vermeiden.
Unser Stoßdämpfer verursacht Opportunitätskosten in Form entgangener Gewinne in der Erholungsphase nach dem Absturz. Ein ruhigerer Schlaf bei allen, die den Stoßdämpfer zu schätzen wissen, ist der Vorteil.
Für unsere Strategie gilt eben auch der Leitsatz von Milton Friedman:
„There ain’t no such thing as a free lunch“. Oder anders gesagt: „Der Kaufpreis eines Stoßdämpfers ist gut investiert, wenn sie wertvolles sicher ans Ziel bringen wollen. Beim Transport grober Klötze sparen Sie lieber an den Stoßdämpfern und stecken Sie mehr in ihr Mittagessen.“

Aktienkäufe

Am 9. Februar wurde als erste Aktie in 2016 Glencore neu in das Portfolio aufgenommen. Der CEO Ivan Glasenberg setzte überzeugende Maßnahmen zur Restrukturierung der Finanzverbindlichkeiten um. Wichtig waren aber auch erste Stabilisierungstendenzen in für Glencore wichtigen Einzelmärkten. Glencore ist Weltmarktführer für Zink („Knock in Zinc“). Seit der Produktionskürzung um 500.000t durch Glencore im November 2015 hat sich der Zink-Markt stabilisiert. Die Wahrscheinlichkeit einer stabileren Entwicklung in derartigen Nischen ist deutlich größer, als im hoch politischen Ölmarkt. Dies spricht auch weiter für Glencore. Weitere Neuengagements bei Werten aus dem Small- und MidCap-Bereich folgten. Hier sind insbesondere Ströer (Deutscher Top-Profiteur der stark zunehmenden Internetaktivitäten im Einzelhandel), Geberit (hinter der Keramikschüssel in der Wand liegt das Geld), U-Blox (Hightech für Telefon und Co.) und Hochdorf (Milchvertrieb aus der Schweiz zu Höchstpreisen in die
Welt) zu nennen. Auch bestehende Positionen wurden weiter ausgebaut. Die Aktienquote wurde auf über 80% angehoben.

Ausblick: April April – don’t sell before May

Kaum war das erste Quartal vorbei, schon änderte der Markt erneut sein Gesicht (Phase 8 im Chart oben). Fondspreise zum Ultimo 31. März basieren auf den Aktienpreisen des Vortages. Sobald der 30. März vorbei war, begannen die Märkte zu korrigieren. Ob die Korrektur weitergeht oder nicht, ist eher eine Makrofrage. Für uns positiv ist etwas anderes: seit etwa 10 Tagen ist zu beobachten, dass viele Einzelaktien im Fonds sich per Saldo besser entwickeln als die marktbreiten Indizes. Das ist ein ‚bullishes‘ Zeichen – und besonders gut für Stockpicker wie uns. Bei Fortsetzung besteht durchaus die Chance, dass sich die positive Entwicklung in den ersten vier Monaten des letzten Jahres in diesem Jahr mit Verspätung wiederholt. Steigende Kurse – zumindest bis in den Mai – wären die Folge.

VAT – IPO von Capvis und Partners Group

Anlageberater des Fonds ist neben mir auch mein Kollege Daniel Flaig. Im Hauptberuf ist er als Partner bei der Private Equity Gesellschaft Capvis tätig. Daher werden wir keine Aktien von VAT erwerben, um uns nicht unnötigen Interessenkonflikten auszusetzen. Aber beobachten Sie doch das gerade angekündigte Schweizer IPO. Ein Indikator dafür, ob die von uns präferierten Hightech-Werte weitere Kurschancen haben ist es allemal. Im Fonds enthaltene Werte wie Comet, Inficon, Dialog Semiconductor, Lam Research und Ströer profitieren alle vom gleichen Trend wie VAT: die weltweite Ausbreitung des Internets der Dinge – unabhängig davon was Janet und Mario sagen und wie sich Arbeitsmarktdaten, Ölpreis und Dollarkurs entwickeln.

Frühlingsgefühle und erste Sonnenstrahlen wünscht
Georg Oehm


Georg Oehm

Unternehmer mit Faible für Hosenträger & Shorts (als Kleidungsstücke und Investments) der an die persönliche Entwicklung von Menschen & an korrekte und engagierte Arbeit zur erfolgreichen Lösung von Problemen & Organisation von Projekten glaubt. Fokussiert auf Verhandlungen und Investitionen - immer mit Blick auf das Endergebnis.

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