Blick in den Maschinenraum des Mellinckrodt-Fonds zeigt die Systematik des Erfolgs

I. Maschinenraum
Der Maschinenraum eines Schiffes ist wichtig, denn für den Wert eines Schiffes sind Geschwindigkeit und Betriebskosten von besonderer Bedeutung. Die Beantwortung der hiermit im Zusammenhang stehenden Fragen wird wesentlich erleichtert, wenn man sich durch den Blick in den Maschinenraum einen persönlichen Eindruck verschafft.

II. Die Brücke
Wenn Sie den Maschinenraum sehen wollen, müssen Sie auf und dann in das Schiff. Mindestens genauso interessant wie der Maschinenraum ist der Weg dorthin.
Auf der Brücke sollten Sie verweilen, bevor Sie in den Maschinenraum weitergehen. Denn dort ist die Entscheidungszentrale für alle wesentlichen operativen Entscheidungen, die das Schiff betreffen. Kapitän und Steuermann, Karten, Navigationssysteme, Echolot, Radar und Funkgerät, alles finden Sie dort.
In der modernen Börsenwelt ist es oftmals schwer, die Lage der Brücke zu identifizieren. Sehr wahrscheinlich ist allerdings, dass Sie – wie auf der Brücke eines Schiffes – zwischen Monitoren und Telefonen auf die Entscheider treffen. Das sind bei Mellinckrodt die beiden Initiatoren Daniel Flaig und Georg Oehm.
Bei der Steuerung des Mellinckrodt-Fonds sind zwei voneinander unabhängige Entscheidungsbereiche wichtig:
- Auswahl nach dem Private-Equity-Ansatz zur Erzielung der Rendite
- Risikomanagement zum Schutz des Kapitals
III. Performance-Maschine Private-Equity-Ansatz
Die Hauptarbeit besteht darin, immer wieder neu nach Unternehmen zu suchen, die sich für den Fonds als Anlage eignen.
Veränderungen des Konjunkturverlaufs, der Zentralbankpolitik, die politische Entwicklung und gesellschaftliche Trends verändern permanent die relative Attraktivität von Branchen, Themen und Unternehmen. Aktives Management reagiert hierauf durch Portfolioanpassungen.
Der Ablauf ist immer gleich:
- Welche Branchen sind auf Sicht von drei bis fünf Jahren heute attraktiv – aus der Sicht von Investoren, die ganze Unternehmen kaufen.
- In den attraktiven Branchen werden wichtige Trends identifiziert, die dazu führen, dass es Verlierer, aber auch Gewinner gibt. Hierzu werden konkrete Investitionshypothesen aufgestellt. Aktien werden mit dem Ziel gesucht, von diesen Hypothesen zu profitieren.
- Wichtige Investitionshypothesen werden in den „Notizen zum Aktienmarkt“ beschrieben.
- Mellinckrodt sucht nach „Outperformern“. Diese sind oft an kompetenten Eigentümern und Managern zu erkennen.
- Eigene Analysen vor Ort, Brancheninsider und das über Jahrzehnte aufgebaute Netzwerk bilden die Informationsgrundlage.
- Analysetools aus dem Bereich „AI“ (Artificial Intelligence / künstliche Intelligenz) runden die Informationsgewinnung durch Signale zur Entscheidungsunterstützung ab.
Genauso wichtig wie das Kaufen ist allerdings das Verkaufen. Auch hierfür gibt es einen festgelegten, immer gleichen Ablauf:
- Aktien, die nicht entsprechend der Erwartung steigen, werden nicht nachgekauft, um den Einstand zu verbilligen, sondern eher reduziert, um das Kapital der Investoren zu schützen. Nachkäufe erfolgen normalerweise nur bei den Aktien, die sich in die erwartete Richtung entwickeln und weiterhin über ausreichend Potential verfügen.
- Aktien, die sich bereits seit einiger Zeit im Portfolio befinden, ohne dass sich eine positive Kursentwicklung einstellt, werden verkauft.
- Unabhängig von der Kursentwicklung ist der häufigste Grund für Verkäufe, dass die ursprüngliche Investmenthypothese nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Entweder, weil sie eingetreten ist und die Börse das hiermit verbundene Potential eingepreist hat oder weil nicht mehr zu erwarten ist, dass die Hypothese eintreten wird.

IV. Risikomanagement
Wesentliches Ziel des Risikomanagements ist der Erhalt des Kapitals unserer Investoren – insbesondere bei stärkeren Korrekturen und in Baissephasen. Gerade in diesen Phasen nimmt die Korrelation der Anlagen zu und der Schutzeffekt der Diversifikation ab. Stockpicking allein genügt zum Kapitalerhalt nicht.
Drei Annahmen:
- Die wichtigste Aufgabe des Risikomanagements besteht darin, immer dann möglichst wenig in Aktien investiert zu sein, wenn die Gesamtsituation für Aktien ungünstig ist.
- Es ist nicht möglich, die Zukunft konkret nach einem Terminplan vorherzusagen.
- Die an einem beliebigen Tag zur Verfügung stehenden Informationen reichen aus, um festzustellen, ob das Marktumfeld an diesem Tag gerade günstig oder ungünstig für Aktien ist.

Um beim Beispiel der Seefahrt zu bleiben: Wir können schon unterscheiden, ob Sommer oder Winter, Flaute oder Sturm herrscht. Aber wie stark der Wind genau im Tagesverlauf sein wird und welche Windstärke zu welcher Uhrzeit zu erwarten ist, das wissen wir natürlich nicht. Keine bahnbrechende Erkenntnis. Aber doch mehr, als die Jünger des passiven Investierens für möglich halten. Details hierzu in der Notiz zum Aktienmarkt „Vola, Vix und Monsterwellen“.
Das Risikomanagement basiert auf festen Abläufen:
- Tägliche Marktbeobachtung
An der Börse ist es wie auf einem Schiff. Ruhige See, genügend Wasser unterm Kiel und eine motivierte Mannschaft haben Sie nicht von allein. Wenn Sie morgens um sieben nicht vor Ort sind, tanzen die Mäuse und das Geld verschwindet vom Tisch – schneller als Sie gucken können. Wenn die Terminbörsen in Europa um 8 Uhr mit dem Handel beginnen, haben wir uns unsere Meinung zum Zustand des Marktes und den daraus resultierenden Notwendigkeiten für das Risikomanagement bereits gebildet. Wir handeln bei weitem nicht an jedem Tag, aber wir schauen immer hin. - Eigenes Risikoanalysesystem
Auch wir haben uns ein solches System aufgebaut, um unabhängig von Lektüre und Bauchgefühl Informationen darüber zu generieren, wie die Marktverfassung sich aus mathematischer, statistischer und technischer Sicht darstellt. Wichtig hierbei ist insbesondere auch die Entwicklung der verschiedenen für uns wichtigen Währungen und Branchen. Risiken bauen sich auf oder auch ab. Korrekturen kommen schnell. Wenn keine permanent laufende Situationsanalyse zur Verfügung steht, kann man weder schnell entscheiden, noch sich adäquat vorbereiten. - Perception-Studies
Diese Methode aus dem Bereich der Behavioral Finance ist ein wichtiges Tool für die Risikoanalyse. Hierbei analysieren wir Markteinschätzungen und Stimmungen (Sentiment) eines kleinen Kreises von Marktteilnehmern und können, da es sich um die immer gleichen Menschen handelt, die selbst auch im Markt aktiv sind, hierdurch wertvolle Erkenntnisse darüber gewinnen, ob sich gerade relevante Marktveränderungen an den Märkten aufbauen oder eben auch nicht.
- Umsetzung
Unser Risikomanagement folgt einer handwerklichen Vorgehensweise, die darin besteht, dass wir in Abwärtsphasen an den Märkten dynamisch Risiken reduzieren, um so zu gewährleisten, dass der Fondspreis deutlich weniger als der Markt fällt. Die seit Auflage des Fonds erreichte tiefe Volatilität zeigt die bisherigen Erfolge unserer Methodik.
Komplexe Absicherungs-Strategien mögen wir nicht. Genau wie bei der Aktienauswahl bevorzugen wir auch bei der Absicherung des Kapitals die Konzentration auf wenige, aber effektive Mittel.
Als Tools zur Risikoreduktion benutzen wir verschiedene Maßnahmen, je nach Situation. Aktien verkaufen, um die Kassequote zu erhöhen, und taktische Absicherungen durch Terminmarkt-Positionen werden häufig genutzt. Wir verändern in Krisensituationen aber auch die Währungsallokation in Richtung Schweizer Franken und reduzieren Risiken auf Themen- und Branchenebene.
So konnte der Kursrückgang im zweiten Halbjahr 2015, der von Sorgen um ein langsameres Wirtschaftswachstum in China ausgelöst war, deutlich begrenzt werden. Das EU-Referendum im Vereinigten Königreich im Juni 2016 (Brexit) und die Wahl des US-Präsidenten im November 2016 waren ebenfalls Situationen, die praktisch spurlos am Fondspreis vorübergingen.