Asymmetrische Chance-Risiko-Verteilung

Normalerweise ist es so: Mehr Risiko, mehr Chance –
weniger Risiko, weniger Chance oder anders gesagt: no risk no fun. Nur wer wagt, gewinnt.

Wenn diese Grundregel nicht gilt, ist das Verhältnis von Ertrag oder Performance und dem dafür notwendigen Risiko asymmetrisch.


Im April 2017 ergab sich erneut – wie bereits mehrfach in den letzten zwölf Monaten – eine Konstellation, in der Chancen und Risiken asymmetrisch verteilt waren.

Buy and Hold am Aktienmarkt in Europa hieß zunächst:
Alle Anlagen trügen das volle Risiko eines erheblichen Kursrückgangs, wenn der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahl in Frankreich ein ungünstigeres Ergebnis gebracht hätte. Das Horror-Double Le Pen/Melanchon kam nicht zustande, aber Melanchon hat sein Potenzial voll genutzt und entsprechend der Prognosen fast 20 % der abgegebenen Stimmen erreicht. Kein großer Abstand zum zweiten Platz.
Die Börse fiel an den Tagen vor dem ersten Wahlgang und stieg an den Tagen danach. Bei den Indizes spielte sich das alles innerhalb von Stunden ab, bei Einzelaktien dauerte es mehrere Tage. Per Saldo führte Buy and Hold zu einem Kursgewinn von 1 % im DAX im Monat April.

Ein günstigeres Chance-Risiko-Verhältnis wies die von Mellinckrodt verfolgte risikoaverse Strategie auf. Am Tag vor der Wahl nur zwei Drittel Aktien mit dementsprechend geringerem Verlustrisiko bei negativem Wahlausgang. Am Tag nach der Wahl sofortige Auflösung der Kurssicherung (Kosten 0,35 % des Fondsvolumens) und Kauf ausgewählter Einzeltitel, insbesondere auch in Frankreich. Der Kursanstieg der Aktien unterhalb der Indizes setzte mit Zeitverzug ein und fiel deutlich stärker aus als derjenige von DAX und CAC 40. Eine erfreuliche Wertsteigerung des Fonds in den folgenden Tagen war die Folge. Kursgewinn im April über 3 % und das trotz eines risikoärmeren Anlageprofils.

Zur Wertsteigerung im April trugen auch die Aktien aus dem Bereich Internet der Dinge bei (z. B. Comet und Lam Research). Diese entwickeln sich – wie schon seit fast einem Jahr – unabhängig von der allgemeinen Börsenlage sehr positiv. Und das nicht, weil einfach nur die Bewertungen steigen: Umsätze und Gewinne verbessern sich und die Ausblicke auch.

Vielleicht sagen Sie jetzt: Die beiden Vorgehensweisen machen doch keinen großen Unterschied.
Das stimmt und es wird auch immer wieder Fälle geben, in denen die risikoaverse Strategie weniger Ertrag bringt als Buy and Hold. Aber: Wenn es nicht um eine Depotbeimischung geht, sondern um signifikante Teile des eigenen Vermögens, dann ist uns Buy and Hold zu riskant. Schauen Sie einfach auf den Chart unten. Das ist die Kursentwicklung seit den DAX-Höchstständen im Frühjahr 2015. Da ging es mit Buy and Hold zwischenzeitig fast 30 % nach unten. Und die Prospekttheorie von Kahneman erklärt, warum die meisten Anleger an derartigen Tiefpunkten verkaufen – im Gegensatz zu dem, was die Protagonisten passiver Anlagen erzählen. Wir versuchen, den Fonds so zu steuern, dass unsere Investoren möglichst selten überhaupt vor die Frage gestellt werden, ob sie aus Sicherheitsgründen verkaufen sollen. Die Sicherheit des uns anvertrauten Kapitals ist für uns jeden Tag ein Thema und nicht zwei- oder dreimal im Jahr.


Die Sonntagsfrage

Ob Macron es schafft?
Wahrscheinlich schon, aber wissen kann man es natürlich nicht. Das Fernsehduell hat er nach Punkten gewonnen. Die Frage ist allerdings, ob das die Franzosen, die sich benachteiligt fühlen, auch so sehen. Dann gewinnt er. Wenn aber eine Mehrzahl Macron als arrogant wahrgenommen hat, dann ist er keinen Schritt weiter …
Wir glauben trotzdem, dass er es schafft.

Die Frage ist allerdings, ob das überhaupt relevant ist. Vielleicht spielen andere Themen (China, FED und Brexit) eine viel größere Rolle. Der Verhandlungsauftakt London/Brüssel in dieser Woche riecht danach, dass es rund um den Ärmelkanal noch Überraschungen geben wird – nicht nur aus dem Buckingham Palace. Das beliebte Pressethema „sell in May“ einmal ganz außen vor gelassen.

Wir haben uns bereits etwas defensiver aufgestellt als Ende letzter Woche und die Aktienquote wieder unter 90 % gesenkt. Außerdem können wir jederzeit die Absicherung durch Futures anpassen, wenn nötig. Wir sind aber auch nicht so defensiv positioniert wie vor dem ersten Wahlgang zur Präsidentschaftswahl, als die Nettoaktienquote sich nur auf zwei Drittel des Fondsvolumens belief.

Vielleicht wird ja Macron gewählt und die Aktien fallen. „Sell on good news“ heißt das an der Börse.
Egal. Die Weltwirtschaft läuft auf vollen Touren und wir gehen weiterhin von steigenden Kursen bis zum Jahresende aus.
Ob das zweite Quartal noch eine größere Kaufgelegenheit bieten wird, wissen wir aber leider auch nicht. Unabhängig davon ist damit zu rechnen, dass insbesondere US-Investoren noch stärker in europäische Aktien umschichten werden und das trägt sicher zu steigenden Kursen in Europa bei.


On Mellinckrodt

Neues Investitionsthema

Die positive Entwicklung im Bereich Internet der Dinge ist Ihnen sicherlich nicht entgangen. Comet, Inficon und Lam Research sind Unternehmen, in die wir investiert haben, um an dieser Entwicklung zu partizipieren. Zusätzlich zu diesen Zulieferern der Chiphersteller haben wir ein zweites Thema identifiziert, dem wir längerfristiges Potenzial zutrauen. Es handelt sich um das Thema Internet-Video.
Dass junge Menschen eher Videos konsumieren, als Texte zu lesen, ist allen Eltern bekannt. Was neu sein wird, ist die Möglichkeit, nicht nur im WLAN, sondern überall schon bald laufend Videos zu konsumieren, weil die technischen Möglichkeiten hierfür sich demnächst stark verbessern werden. Der in den Startlöchern stehende Ausbau der Telefonnetze auf einen leistungsfähigeren Standard und neue Technik für WLAN schaffen hierfür die Möglichkeiten. Dies wiederum bietet Geschäftschancen für verschiedene Zulieferer. An erster Stelle ist hier unsere Beteiligung an Teradyne zu nennen, einem der führenden Unternehmen im Bereich Testsysteme für die Chipindustrie. Die neue Technik im Bereich Video wird von Teradyne als einer der Hauptgründe für steigende Geschäftsvolumen genannt. Insgesamt erhöht sich die Komplexität in der Herstellung und das wiederum ist gut für die Hersteller von Testsystemen. Es muss eben mehr getestet werden, damit die Hersteller sicher sein können, dass alles klappt.

German Opportunities

Wir werden oft gefragt, warum der Fonds „Mellinckrodt German Opportunities“ heißt. Historische Gründe spielen hierfür eine Rolle und der Grund, dass „Swiss German Opportunities“ noch sperriger klingen würde. Aber Opportunitäten können auch anders definiert werden, als einfach nur darauf zu schauen, in welchem Land ein Unternehmen seinen Sitz hat.

​Unsere Ausrüstung beim Prüfen von Investitionen können Sie sich als Gleitsichtbrille vorstellen: Oben sehen wir durch unsere Brillen den Markt und seine Stimmungen. Unten – im Nahbereich – lesen wir mit unseren Private-Equity-Lesegläsern, was die Unternehmen und deren Beobachter uns an Informationen so anbieten.
Aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung sind wir mit bestimmten Themen und Branchen vertraut. Und wir sind Tiefbohrer, wenn es um Unternehmen geht, die hier bei uns – also in der Schweiz und Deutschland – aktiv sind.
Aus all dem, was wir durch unsere Gleitsichtbrille sehen – und aus dem, was wir hören, natürlich auch – leiten wir Informationen ab, die wir nutzen, um unser Ziel zu erreichen.

Unser Ziel: Dax-Performance mit halber Vola.

Wie geht das – was ist denn im Fonds?

Wir kaufen nur Aktien, die börsennotiert sind. Das unterscheidet uns von klassischen Private-Equity-Fonds.

Das Universum bei Vergleichen ist Aktien Europa (z. B. Stoxx 600); nicht nur die Eurozone, denn zu der gehört die Schweiz ja nicht.

Der Schwerpunkt, aus dem wir hauptsächlich unsere Informationen ableiten, um das Anlageziel zu erreichen, ist der Fokus auf Branchen und Themen, in denen die Schweiz und Deutschland traditionell stark sind und in denen wir uns gut auskennen.

Da wir auf Themen schauen, machen wir nicht an Landesgrenzen halt. Wenn uns eine Jacquet Metal Service aus Lyon besser gefällt als Klöckner & Co aus Duisburg, dann kaufen wir die französische Aktie. Im Übrigen ist es so, dass beide Unternehmen in ganz Europa tätig sind. Größter Markt der französischen Jacquet mit rund 50 % des Konzernumsatzes ist – ja wirklich – Deutschland. Frankreich trägt nur rund 10 % zum Umsatz bei. Europa ist eben verwobener, als es auf den ersten Blick oftmals aussieht. Wir bleiben bei unseren Themen, vergleichen die Unternehmen und kaufen diejenigen, die aus unserer Sicht das beste Chance-Risiko-Verhältnis aufweisen. Die Zusammensetzung unseres Portfolios über die letzten drei Monate zeigt die nachfolgende Übersicht.


Georg Oehm

Unternehmer mit Faible für Hosenträger & Shorts (als Kleidungsstücke und Investments) der an die persönliche Entwicklung von Menschen & an korrekte und engagierte Arbeit zur erfolgreichen Lösung von Problemen & Organisation von Projekten glaubt. Fokussiert auf Verhandlungen und Investitionen - immer mit Blick auf das Endergebnis.

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