Ausblick – Outlook 2017 | 1

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„komplizierteste Verhandlung aller Zeiten“
David Davis, Brexit-Minister
Noch vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat der Brexit das Potential, die Märkte in Atem zu halten. Der Hauptakt des Dramas steht noch bevor, bis zum Finale dauert es länger – vielleicht wird die Aufführung auch unterbrochen und geht irgendwann später weiter.
Theresa May (man kann sie auch als Brexit-Konvertitin bezeichnen) tut alles, um auf keinen Fall den Eindruck entstehen zu lassen, sie handele nicht nach dem Willen des Volkes. In den letzten Tagen fällt allerdings auf, dass Teile der englischen Gesellschaft zu diesem Kurs stark auf Distanz gehen, indem sie die Möglichkeit ignorieren, dass die Pfarrerstochter wirklich das tut, was sie sagt. Deutsche habe da einen Erfahrungsvorsprung.
Janan Ganesh schreibt in der Financial Times: „Theresa May ist zum Brexit entschlossen, aber wir hören nicht zu. Die Premierministerin eine Zauderin zu nennen, ist nur ein Weg zur Verdrängung des Problems.“
Und was ist das Problem?
Kurz gesagt geht die Argumentation so: Großbritannien hat ein Zahlungsbilanzdefizit und der Brexit wird zu größeren Haushaltsdefiziten und einer steigenden Staatsverschuldung führen. Malen Sie sich einfach nur aus, was Agrarsubventionen so kosten, wenn kein Geld mehr aus Brüssel kommt. Nach Brexit neue Staatsanleihen mit einem Coupon von 2% an Investoren zu verkaufen, die bereits 20% an der Währung verloren haben, dürfte schwierig werden. Erste Stimmen sprechen davon, dass das Britische Pfund auf Parität zum Euro fallen könnte.
Ich wette drauf: wenn es passiert, wird das später als unvorhersehbarer Black Swan-Event eingestuft. Und ein Kurssturz von 20 Prozent am Devisenmarkt gehört in den Bereich der Plattentektonik. Das ist eine wirtschaftliche Kontinentalverschiebung. Vergleichbar mit dem Anstieg des Schweizer Frankens im Januar 2015 – nur anders herum.
Danach kann sich Theresa May vom türkischen Präsidenten Erdogan beraten lassen, wie die Roadshows bei den Bondinvestoren so laufen, wenn keiner die Anleihen haben will. Angesichts eines solchen Scherbenhaufens wird sich die Frage, ob das Volk – so wie bei Haustürgeschäften – auch bei der viel wichtigeren Frage Brexit ein Rücktrittsrecht haben sollte, wieder voll auf der Agenda stehen. Noch im Januar äußert sich die Britische Justiz dazu. Entsprechende Gerichtsprozesse laufen ja schon.
Unabhängig davon sieht es im Vorfeld für das Britische Pfund nicht gut aus: „Mind the gap“.
Zur Kommtierung der Positionierung des Mellinckrodt German Opportunities Fonds per Ende 2016 bitte hier klicken >>>…
Die Fortsetzung des Ausblicks 2017 folgt in Kürze.
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English Version
“complicated negotiation of all time.”
Brexit Secretary David Davis
The French Presidential Election will be a major topic in 2017. The biggest pre-election topic for the market might be Brexit reloaded. Final stage is far away, the running film might be stop inbetween.
Theresa May (some call her Brexit-convert) is very keen to avoid everything that might be read as not being fully committed to execute the brexit vote. Parts of the english society seem to increase the distance to the topic, by ignoring that the daughter of the pastor might really do what she says. Germans experienced this recently.
Janan Ganesh writes in the Financial Times: „Theresa May is decisive over Brexit but we choose not to listen. Critics are in denial when they call the prime minister a vacillator.“
And what’s the problem?
The narrative is as follows: the United Kingdom has negative balance of payments and Brexit will produce rising fiscal deficits and more public debt. Just image how expensive farmers can be, having realised that Brussels is not paying any more. Selling Gilts with 2% coupon to investors that lost 20% on British Pound already might be difficult. Some expect parity to the Euro.
I bet if it happens, everybody will say: it was an unforeseeable Black Swan event. And a loss of 20% for a major currency can be called continental drift. Remember the rise of the Swiss Franc against the Euro in January 2015 – only the other way round.
Later on Theresa May can ask Turkish President Erdogan regarding roadshows with bond investors not willing to buy. Facing a complete mess, a second vote for the people will be back on the agenda again. End of January British courts will publish their next statements on the topic. Respective lawsuits are running already.
To make the long story short: „Mind the gap“ regarding British Pound.
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The outlook 2017 will be continued soon.
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